In Coburg wurden 1609 die letzten vier Biber (wahrscheinlich nach Fang im Thüringer Umland) auf einer Hofjagd erlegt (HESS 1898).

Die Ausbreitung der Biber in Thüringen wurde seit ihrer ersten dokumentierten Präsenz im Jahr 2006/2007 sorgfältig überwacht und dokumentiert. Nach Angaben des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz hat sich die Biberpopulation in Thüringen seitdem kontinuierlich ausgebreitet und es gibt mittlerweile mehrere stabile Biberreviere entlang der Flüsse Saale, Unstrut und Werra.

Die Ausbreitung der Biber erfolgt typischerweise flussaufwärts, da sich die Tiere entlang der Flüsse bewegen und neue Territorien besiedeln. Biber sind jedoch auch in der Lage, über Land zu wandern und neue Gebiete zu erschließen, insbesondere wenn geeignete Lebensräume in der Nähe vorhanden sind.

Die Wiederansiedlung der Biber in Thüringen hat viele positive Auswirkungen auf die Biodiversität und das Ökosystem der Region. Biber spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung und Erhaltung von Feuchtgebieten und Lebensräumen für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Sie können auch dazu beitragen, Überschwemmungen zu reduzieren, indem sie das Wasser aufstauen und zurückhalten.

Allerdings können Biber auch zu Konflikten mit Menschen führen, insbesondere wenn sie in der Nähe von Siedlungen und landwirtschaftlichen Flächen leben. Sie können Bäume fällen, Deiche und Uferbefestigungen beschädigen und in manchen Fällen auch Verkehrswege blockieren. Daher sind Maßnahmen zur Konfliktvermeidung und -bewältigung erforderlich, um ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Biber zu gewährleisten.

Basierend auf der Zusammenfassung der Arbeit von Anne Hartig zur Wiederbesiedelungsdynamik und genetischen Charakterisierung des Bibers in Thüringen ist es möglich zu sagen, dass die genetische Analyse ergeben hat, dass die Biber in der Saale nicht von der sich ausbreitenden Elbebiberpopulation abstammen, sondern eher von einer Mischpopulation aus Bayern. Es ist jedoch nicht klar, ob eine Einwanderung aus Bayern oder nicht dokumentierte Auswilderung stattgefunden hat.

Neben dem Elbebiber sind das die Biber aus dem Rhone-Delta (Frankreich), der Telemark (Norwegen), des Dnjepr Flusssystems (Weißrussland und Ukraine) und des Woronesch-Don-Flusssystems (Russland). Die Unterarten unter scheiden sich nur sehr gering durch mitochondriale DNAHaplotypen, wie neuere genetische Untersuchungen belegen (DUCROZ et al. 2005; DURKA et al. 2005).

Obwohl dies darauf hindeutet, dass die Biber in Thüringen möglicherweise ausgesetzt wurden, ist es wichtig, zu beachten, dass die Arbeit von Anne Hartig keine endgültigen Schlussfolgerungen über die Herkunft der Biber in Thüringen zieht. Es ist möglich, dass die Biber auf natürliche Weise in die Region zurückgekehrt sind, aber es ist auch möglich, dass sie durch gezielte Wiederansiedlungsprojekte in die Region gebracht wurden.

Insgesamt ist es wichtig, bei der Berichterstattung über die Herkunft von Tieren und ihrer Wiederansiedlung vorsichtig zu sein und genau zu prüfen, welche Beweise verfügbar sind. Es ist auch wichtig zu betonen, dass die Wiederansiedlung von Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind, ein wichtiger Bestandteil des Artenschutzes und der Biodiversitätserhaltung ist, und dass gezielte Wiederansiedlungsprojekte in vielen Fällen notwendig sind, um diese Ziele zu erreichen.